Überblick

KOLA Kompetenzorientiertes Lernen im Arbeitsprozess mit digitalen Medien

 

Die betriebliche Ausbildung ist heute oftmals durch folgendes Szenario gekennzeichnet:

Die Auszubildende Christine ist im zweiten Lehrjahr als Elektronikerin Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik. Die Berufsschule vermittelt ihr das theoretische Wissen, und der anschauliche Unterricht macht ihr Spaß. Auf der Baustelle ist sie oft sehr unsicher und weiß nicht wirklich, wie sie ihr Wissen in der Praxis anwenden kann. Hier hilft ihr die Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) im Bildungszentrum der Handwerkskammer weiter, wo sie sehr praxisorientiert an konkreten Aufgabenstellungen geschult wird. Die verschiedenen Themen ihrer Ausbildung verteilen sich auf die drei Lernorte Schule, Betrieb und ÜLU leider nicht immer so optimal, dass sie zum richtigen Zeitpunkt das erforderliche Wissen parat hat. Sie erfährt oft erst auf der Baustelle, was heute ihre Aufgabe sein wird. Wie war das dann nochmal damals im Unterricht oder in der ÜLU? Viel Zeit für Erklärungen bleibt auf der Baustelle in der Regel nicht, der Chef muss weiter und die Kollegen müssen ihr Pensum erfüllen. Christine fühlt sich dann oft unwohl, weil sie nicht so gut wie die Kollegen ist und die Erklärungen nicht immer in der Kürze der Zeit versteht.

Das Vorhaben KOLA greift die in diesem Szenario beschriebene Problematik auf und verfolgte die Ziele, die berufliche Ausbildung über die verschiedenen Lernorte hinweg stärker an den im Arbeitsprozess notwendigen Kompetenzen zu orientieren, den Auszubildenden eine bedarfsorientierte Begleitung zu bieten und die Lernorttrennung zu reduzieren. Dazu wurde dem Ansatz des ubiquitären Lernens folgend einer neuartigen Lernumgebung entwickelt, die einerseits betriebliche Arbeitsprozesse abbildet und den einzelnen Prozessschritten modulare Lerninhalte aus allen Lernorten zuordnet und andererseits eine lernortübergreifende Kooperation zwischen Ausbilder/innen, Berufsschullehrer/innen und Auszubildenden ermöglicht. Es wird damit eine Kopplung formalen und informalen Lernens ermöglicht, in dessen Zentrum ein fallbasiertes und situatives Lernen steht.

Unsere Aufgabe innerhalb des Projektes bestand in der Entwicklung und im Betrieb der technischen Infrastrukturen. Wir entwickelten eine App und eine Webanwendung, in der die Arbeitsaufträge durch den Ausbilder beschrieben und strukturiert werden können. Die Auszubildende kennt nun schon am Vorabend ihren Arbeitsauftrag und bearbeitet diesen. Dabei kann sie auf der Baustelle online Fragen stellen, diese mit Fotos veranschaulichen und auf Lernmaterialien aus der Berufsschule zugreifen. Der Ausbilder, Berufsschullehrer und andere Auszubildende können ihr nun Hilfestellung bieten.

Die Ergebnisse des Projektes KOLA sind in vielfältiger Form verfügbar: